Erster Tag: 6. März 2022 – Los gehts
Der Kleiner-Fratz-Konvoi startet. Früh, kurz vor 5, sind 9 Kleinbusse in Berlin-Neukölln gestartet. Die Busse sind mit Hilfsgütern beladen, die dringend benötigt werden. Windeln, Babynahrung, Medikamente, Schlafsäcke und vieles mehr. Alles, was wir an Bord haben, sind private Spenden. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft war einfach überwältigend. An dieser Stelle nochmal Tausend Dank an alle Helfenden!
Unser Ziel war Przemyśl, kurz vor der ukrainischen Grenze.
Wir sind nicht alleine
370 km vor der ukrainischen Grenze beginnt es zu schneien und der Verkehr nimmt zu. Private Hilfstransporte aus ganz Deutschland, aber auch aus Belgien, Frankreich sind unterwegs mit dem Ziel, den Menschen in Not zu helfen.
Unterstützung durch Technik
Der Konvoi wurde von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Bohnsdorf mit privaten Walki-Talkis ausgerüstet. Vielen Dank. Das erleichterte die Verständigung unterwegs. An jedem Stop treffen wir weitere Helfer und können uns austauschen. Kalt ist es immer noch. Man mag sich kaum vorstellen, wie es den Menschen auf der Flucht ergeht.
Zweiter Tag: 7. März 2022 – Rückweg
Der Fratz-Konvoi ist auf dem Rückweg. Mit 45 Geflüchteten, 2 Katzen und 1 Hund. Der Plan war, alle in die Erstaufnahme-Einrichtung Messe Berlin zu bringen. Leider werden die Berliner Entscheidungen in Stein gemeißelt. Und das dauert länger, als unser Rückweg. Heißt, die Messe ist noch nicht verfügbar.
Berlin und andere Ziele
Das nächste Problem, mit dem wir nicht gerechnet haben – es wollen nicht alle nach Berlin. Von Bremen über Leipzig bis nach München ist alles dabei. Morgen soll es weitergehen. Vom Berliner Hauptbahnhof soll es Busse geben, mit denen die Geflüchteten auf Deutschland „verteilt“ werden. Also müssen Unterkünfte für eine Nacht her. Besser wäre, eine Unterkunft für alle.
Die Feuerwehr hilft
Gut, dass es die Berliner Feuerwehr gibt. Sie hat die Unterbringung auf der Feuerwache 5460 in Rauchfangswerder genehmigt. Mal eben so. Die Helfer vor Ort bauen gerade Betten, kochen Suppe und werden 27 Menschen aus der Ukraine für eine Nacht beherbergen. Ein dickes Dankeschön an die Berliner Feuerwehr und die Kameraden der FF 5460 und all ihren Helfern.
Mission beendet: 8. März 2022 – Schlusswort
Der Plan, die Geflüchteten zum Hauptbahnhof zu bringen, wurde nach kurzer Überlegung verworfen. Kein Parkplätze, kein Info über die Situation vor Ort und andere Unwägbarkeiten förderten einen neuen Plan zu Tage.
Die Deutsche Bahn hilft
Die Deutsche Bahn stellt allen ukrainischen Flüchtlingen kostenlose Zugtickets für ihre Weiterreise zur Verfügung. Die werden von jedem DB-Servicecenter ausgestellt. Das nächstgelegene befindet sich am Flughafen BER. Dort angekommen, wurde eigens für unsere Gruppe das Center kurzerhand für andere Reisende geschlossen. So konnten die einzelnen Gruppen unbürokratisch und schnell ihre Tickets in Empfang nehmen.
Wir haben noch alle zu ihren Zuggleisen gebracht und in strahlende, weil glückliche, Gesichter geschaut. Es gab Umarmungen und tränenreiche Abschiede. „Unsere“ Geflüchteten sehen besseren Zeiten entgegen.
Alles Gute für euch alle 🙏🏻
Fortsetzung folgt – Die Bereitschaft für einen nächsten Transport ist enorm.